Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind in Deutschland für rund jeden 3. Todesfall verantwortlich – sie sind vor Krebs die häufigste Todesursache. Die Herz-Hirn-Allianz kämpft seit 2021 dafür, das Bewusstsein zu stärken, die Prävention zu fördern und die Forschung voranzutreiben.

Es passiert an jedem Tag in Deutschland: Fast 1.000 Menschen verlieren ihr Leben als Folge einer Herz-Kreislauf-Erkrankung. Rund 340.000 sind es jedes Jahr – so viele Menschen leben in einer Stadt von der Größe Bonns. Nichts tötet mehr Menschen in Deutschland als Herzinfarkt, Schlaganfall, Herzinsuffizienz, Lungenembolie und Co. Die Liste der Krankheiten ist lang – zusammen stehen sie für die häufigste Todesursache.

Kann man nichts machen? Eben doch. Deshalb hat sich die Herz-Hirn-Allianz gegründet; eine Plattform von Akteuren im Gesundheitswesen: medizinische Fachgesellschaften, ärztliche Fachverbände, Patienten-Organisationen Krankenkassen und Gesundheitswirtschaft. Mehr als 45 Partner haben unterschrieben; unter anderen sind Novartis, Amgen und AstraZeneca dabei. Das erklärte Ziel: kardiovaskuläre Erkrankungen deutschlandweit bis 2030 um 30 Prozent reduzieren. Erreicht die Allianz ihr Ziel, könnten bis 2030 ca. 1 Millionen Lebensjahre gewonnen werden.

„Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind schon heute für unser Gesundheitssystem eine enorme Belastung“, sagt Nicolas Weber, Head Innovation & Activation von Novartis Deutschland. „Aufgrund der alternden Gesellschaft werden sie uns zukünftig vor enorme Herausforderungen stellen.“ Warum ihm die Initiative wichtig ist? „Wir können viel mehr schaffen, wenn wir alle gemeinsam anpacken. Wir müssen gemeinsam Lösungen finden, um Patient:innen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen verlorene Lebensjahre zurückzugeben.“

Herz-Kreislauf-Risiken: Aufklärung tut Not

© Al Hosn auf Pixabay.com

Eine der Hürden für eine bessere Versorgung ist fehlendes Bewusstsein für die persönlichen Risiken – Prävention ist deshalb eines der 4 Handlungsfelder der Allianz. Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind rund 80 Prozent der Erkrankungen auf beeinflussbare oder gar vermeidbare Risikofaktoren zurückzuführen. Das sind vor allem:

  • zu hohe Cholesterinwerte, zu hoher Blutdruck, zu hoher Blutzucker,
  • Übergewicht,
  • Rauchen,
  • zu wenig Bewegung,
  • Luftverschmutzung.

Das bedeutet: Das individuelle Risiko, einen Herzinfarkt oder Schlaganfall zu erleiden, hat jede:r von uns zu einem Teil auch selbst in der Hand. Die Herz-Hirn-Allianz will die Menschen dabei unterstützen: Unterschiedliche Partner setzen sich dafür ein, das allgemeine Bewusstsein für Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu steigern, regelmäßige Screenings zu etablieren und Früherkennungsmaßnahmen zu fördern. Dabei helfen Informationsstände und kostenlose, niedrigschwellige, also leicht zu erreichende Herzgesundheitschecks im Rahmen von lokalen Veranstaltungen in ganz Deutschland. Die Allianz setzt auf Aufklärungskampagnen wie zum Beispiel „Kenne dein Risiko“. Das sind Infobusse, um Menschen in Städten und Gemeinden zu erreichen, die dort mehr über ihren Gesundheitszustand erfahren können. Das Entscheidende ist: Nur, wer sein Risiko abschätzen kann, kann auch aktiv daran arbeiten, ein kardiovaskuläres Ereignis zu vermeiden. Die Gesundheitskompetenz der Menschen stärken, um Gesundheitskrisen zu vermeiden: Der Novartis-Manager findet, dass solche Vorsorgeuntersuchungen Routine werden müssen.

Mehrere Partner haben die Kampagne „#Go Red – Frauenherzen schlagen anders“ ins Leben gerufen. Das Ziel: Das Bewusstsein für die Herz-Kreislauf-Gesundheit von Frauen zu steigern und die geschlechtsspezifische Behandlung von Krankheitsereignissen zu verbessern.

Herz-Hirn-Allianz: Prävention stärken

Außerdem will die Herz-Hirn-Allianz die Behandlungspfade für Patient:innen verbessern. Damit soll der Zugang zur Früherkennung erleichtert werden, denn frühe Diagnosen sind wichtig, um eingreifen zu können, bevor die Organe bereits angegriffen sind. Damit einhergehend sollen Primärprävention , Sekundärprävention und Tertiärprävention gestärkt werden. Das 4. Handlungsfeld der Allianz schließlich sieht vor, die Forschung voranzutreiben. Denn trotz aller medizinischen Fortschritte der vergangenen Jahrzehnte gibt es immer noch ungeklärte Fragen und Therapielücken.

Auch politisch kann die Allianz mit Rückenwind rechnen; ein parteiübergreifendes Bündnis aus CSU-, SPD-, FDP- und Grünen-Politiker:innen unterstützt die Ziele. Das hat einen guten Grund: Herz-Kreislauf-Erkrankungen frühzeitig erkennen und behandeln dürfte die Krankenkassen und die Sozialsysteme massiv entlasten. Gerade erst hat die London School of Economics (LSE) dazu eine Studie veröffentlicht (s. Pharma Fakten: Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Nur weniger ist mehr). Demnach kosten sie die EU-Staaten jährlich 282 Milliarden Euro – darin enthalten sind die Ausgaben der Gesundheitssysteme, Produktivitätsverluste und die Kosten, die durch informelle Pflege von Angehörigen entstehen. Und auch Daten für Deutschland hat die LSE erhoben (s. Grafik 1): Mehr als 25.000 Tote könnten hierzulande im Jahr vermieden werden, wenn Risikofaktoren wie Bluthochdruck, Hyperlipidämie und Diabetes besser kontrolliert und eingestellt würden bzw. das Rauchen eingedämmt würde.

Tatsache ist: Die Menschen in Deutschland fürchten sich vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Bei einer Studie der Krankenkasse DAK Gesundheit, kam heraus: Nach Krebs (70 Prozent) und Alzheimer / Demenz (54 Prozent) bekundet jeder zweite der Befragten (49 Prozent) Angst vor Schlaganfall und Herzinfarkt.

Quelle: https://pharma-fakten.de/grafiken/ziel-30-prozent-weniger-herz-kreislauf-erkrankungen-bis-2030/?utm_source=newsletter-510

 

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